Ausblick 2024: Was in der Heidelberger Wirtschaft und Wissenschaft ansteht

Heidelberg ist die nachhaltigste und zukunftsfähigste Großstadt Deutschlands: Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle Städteranking des Wirtschaftsmagazins WirtschaftsWoche. Dieses zeigt, dass es sich in Heidelberg gut leben und arbeiten lässt. Das soll auch so bleiben. Ziel ist es, den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Heidelberg weiter auszubauen und zu sichern. Dafür bringt das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft neben dem gewohnten Einsatz für die Interessen und Bedarfe von Heidelberger Unternehmen in Industrie, Dienstleistung, Handwerk und Handel zahlreiche Projekte auf den Weg. 

Heidelberger Wirtschaftsoffensive – Förderung und Erleichterungen voranbringen:

  • Mit der Wirtschaftsoffensive macht die Wirtschaftsförderung auch im neuen Jahr Geschäfte, Gastronomie und Betriebe zukunftsfähig: Unter anderem soll das Förderprogramm für den inhabergeführten Einzelhandel und das Lebensmittelhandwerk weitergeführt werden. Seit Erstauflage des Förderprogramms 2022 konnten bis zum aktuellen Datum 55 Investitionsvorhaben im ganzen Stadtgebiet umgesetzt und finanziell unterstützt werden. Die Stadt fördert Betriebe bei Investitionen mit bis zu 50 Prozent der Gesamtkosten (maximal 5.000 Euro).
  • Außerdem erweitert die Stadt Heidelberg zum 1. Januar 2024 die Möglichkeiten für Außenbewirtschaftung. Die neue Regelung ermöglicht Gastronomen, eine größere Fläche zu bewirtschaften als die bisherige Satzung zuließ. Allerdings reicht sie im Umfang nicht an die Außenbewirtschaftungsregeln heran, die beschlossen worden waren, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie abzumildern. Von März bis Oktober können Gastronomiebetriebe nun zusätzlich zu ihrer Basis-Außenbewirtschaftung eine Erweiterungs-Außenbewirtschaftung beantragen.
  • In diesem, aber auch in anderen Bereichen steht Bürokratieabbau auf der Agenda. Außerdem sollen Genehmigungsverfahren erleichtert werden.

Einzelhandel positionieren – Innenstadt, Seitengassen und Co.:

Bunte Lampions hängen in der Neugasse zwischen den Hauswänden.
Die Seitengassen in der Altstadt halten viele inhabergeführten besondere Konzepten bereit. (Foto: Schwerdt/Heidelberg Marketing)
  • Nach erfolgreichen Veranstaltungen in den vergangenen beiden Jahren ist erneut ein Fest für die Seitengassen geplant, das zahlreiche Besucherinnen und Besucher anlocken und auf den starken inhabergeführten Einzelhandel in Heidelberg aufmerksam machen soll. Die Positionierung der Geschäfte in den Seitengassen ist der Wirtschaftsförderung und auch der Kommunalpolitik ein großes Anliegen, befinden sich doch dort die rund 200 inhabergeführten Konzepte, die es so nur in Heidelberg gibt. Gemeinsam mit dem Citymarketingverein Pro Heidelberg werden auch in 2024 weitere Ideen und Projekte entwickelt, um die Betriebe in den Seitengassen zu stärken und gegenüber der starken Hauptstraße bei der Kundschaft in den Fokus zu rücken.
  • Mit dem Projekt „Mittendrinnenstadt“ soll die Heidelberger Innenstadt weiterentwickelt und aufgewertet werden – für mehr Aufenthaltsqualität und mehr Gäste sowie für den Erhalt und die Stärkung der Vielfalt im Heidelberger Einzelhandel. Für 2024 sind zahlreiche Aktionen geplant, städtebaulicher Art, wie zum Beispiel die Verwandlung der Emil-Maier-Straße in einen Park, aber auch Veranstaltungen, Ausstellungen und anderes.

Produktionsfaktor Energie sichern:

  • Das Thema Wirtschaftsenergie gewinnt seit Jahren zunehmend an Bedeutung. Die akute Energiemangellage mit Beginn des Ukrainekonflikts hat dabei verdeutlicht, wie wichtig Lösungsansätze und insbesondere deren Umsetzung auf kommunaler Ebene sind. Im Sommer 2023 vom Gemeinderat beschlossen tritt im Januar 2024 deshalb der erste Wirtschaftsenergiebeauftragte seinen Dienst an. Die Stelle ist sowohl im Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft als auch im Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie angesiedelt, um die Koordination der Projekte möglichst reibungslos zu ermöglichen. Das Aufgabenfeld erstreckt sich über konkrete Beratungsleistungen und Umsetzungshilfen für Unternehmen (bspw. „Photovoltaik aufs Dach“) über gesamtstädtische und infrastrukturelle Fragestellungen (Ladesäulen/Stromnetz/Wasserstoff) bis hin zu Vorsorgeplänen und Versorgungssicherheit (Brownout / Blackout). Der Wirtschaftsenergiebeauftragte nimmt dabei die Rolle des Lotsen und Umsetzers ein.

Fachkräfte gewinnen:

Eine Reihe von sternförmigen Trophäen steht auf einem Tisch.
Der Ausbildungspreis zeigt, welch starke Ausbildungsunternehmen Heidelberg aufweisen kann. (Foto: Arndt)
  • Eines unserer Ziele ist die gezielte Vernetzung von relevanten Partnerinnen und Partnern (Betriebe, Verwaltung und Institutionen), um die Attraktivität des Standorts sowohl für zukünftige Auszubildende als auch für Unternehmen zu steigern. Wir möchten eine umfassende Ausbildungsplattform schaffen, die den Austausch zwischen Bildungseinrichtungen und der Wirtschaft fördert. Durch diese Verbindung setzen wir nicht nur auf die Qualität der dualen Ausbildung, sondern stärken auch die Position Heidelbergs als attraktiven Standort. Beispielhaft für die Umsetzung dieser Strategie stehen der Heidelberger Ausbildungspreis im Frühjahr und die Heidelberger Ausbildungstage im Herbst.
  • Auch das Heidelberger Bündnis für Ausbildung und Arbeit soll Lösungen und Strategien unter anderem zur Fachkräftegewinnung entwickeln, von denen Wirtschaft und Wissenschaft am Standort Heidelberg profitieren. Für 2024 sind weitere Netzwerk-Treffen und Workshops der teilnehmenden Vertreterinnen und Vertreter aus Heidelbergs Wirtschaft und Wissenschaft mit Impulsen zu aktuellen Themen aus der Arbeitswelt sowie Berichten aus den Arbeitsgruppen geplant.
  • Eines der Projekte ist das Berufsorientierungsevent „explore us #findedeineberufung“ im Gewerbegebiet Wieblingen. Das Pilotprojekt findet am Freitag, 26. April 2024, von 13.00 bis 19.00 Uhr statt. Ansässige Firmen können sich direkt vor Ort vorstellen. Das Event richtet sich an alle Interessierten von Schülerinnen und Schülern über Studierende und Studienzweifelnde bis hin zu Menschen, die nach beruflicher Veränderung streben.

Basiswirtschaft und Industrie stärken:

  • Betriebe, ohne die der Rest nicht funktioniert: die Basiswirtschaft. Als unverzichtbare Grundlage eines funktionierenden Wirtschaftsstandortes muss dieser Wirtschaftsbereich proportional zur wachsenden Stadt Heidelberg mitwachsen und so auch die gewünschte Diversität am Standort sicherstellen. Um die vielen individuellen Herausforderungen – unter anderem im Flächenmanagement für Handwerk und Industrie, aber auch im Strukturwandel – sowohl im Einzelnen lösen als auch Strategien für den langfristigen Umgang zu erarbeiten, ist die Wirtschaftsförderung im Auftrag der Bestandspflege in enger Abstimmung mit den ansässigen Betrieben in den Gewerbegebieten.
    Im Jahr 2024 soll dieser Arbeitsbereich durch eine weitere Personalstelle beim Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft gestärkt werden.

Gründungen unterstützen:

  • Die Verzahnung der Akteurinnen und Akteure der Heidelberger Gründungslandschaft wird weiter vorangetrieben, um jeder Gründung die bestmögliche und individualisierte Unterstützung zu bieten, die sie verdient.
  • Die Unterstützung im Bereich female entrepreneurship wird durch weiteres Engagement im Gründerinnen:Netz Rhein-Neckar-Kreis gestärkt.
  • Nach erfolgreicher Premiere 2023, die auf breites Interesse im Heidelberger Gründungsökosystem gestoßen ist, wird der Heidelberger Gründungspreis 2024 zum zweiten Mal verliehen. Der Wettbewerb leistet sowohl innerhalb des lokalen Gründungsökosystems als auch hinsichtlich der Außenwirkung für den Wirtschaftsstandort Heidelberg einen erfolgreichen Beitrag.

Cluster fördern und Innovation sichtbar machen:

Luftbild des Heidelberg Innovation Park.
Der Heidelberg Innovation Park ist Heimat für Unternehmen der Bereiche Biotech, Lebenswissenschaften und Künstliche Intelligenz. (Foto: Buck)
  • Wichtige Bereiche sind Biotech und Lebenswissenschaften sowie Künstliche Intelligenz, die unter anderem auf dem Heidelberg Innovation Park (hip) angesiedelt und gefördert werden. Aus einer leerstehenden US-Fläche ist dort an der Speyerer Straße in den vergangenen Jahren ein innovationsstarker Campus für die Digital- und Biotechbranche entstanden. Eines der jüngsten Projekte auf dem hip ist das LAB22 des Technologieparks (TP) in der Nikola-Tesla-Straße. Der erste Bauabschnitt ist mit Einzug des Technologiepark-Mieters BioLabs Heidelberg beendet. Der zweite Bauabschnitt bietet seinen zukünftigen Mietern unmöblierte Labor- und Büroflächen für den individuellen Ausbau. Der Erstbezug ist ab dem ersten Quartal 2024 möglich – passend zum 40-jährigen Bestehen des TP im kommenden Jahr.
  • Wearable Technologies sind ein Zukunftsfeld, in dem Heidelberg bereits zahlreiche spannende Akteurinnen und Akteure beheimatet. Daher werden hier im Sommer 2024 drei große Veranstaltungen zu Wearable Technologies stattfinden: eine B2B-Konferenz im Juni und eine wissenschaftliche Konferenz im September. Das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft organisiert zusammen mit dem 2023 ins Leben gerufenen „Do Tank Netzwerk Wearables“ unter dem Dach des „Summer of Wearables“ darüber hinaus Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit, um sichtbar zu machen, was in diesem Zukunftsfeld in Heidelberg alles passiert – ein Baustein auf dem Weg zum Ziel, Heidelberg als europäischen Hub im weltweiten Netzwerk der Wearable Technologies zu etablieren.
  • Die Stadt Heidelberg setzt außerdem auf die Zukunftsthemen Bioökonomie und GreenTech und möchte diese Branchen zusammenführen. Um Synergien zu nutzen und ein attraktives Angebot und stabiles Netzwerk zu bieten, tritt sie hierzu im Februar 2024 gemeinsam mit der Stadt Mannheim sowie Unternehmen und weiteren Institutionen aus beiden Städten und der Metropolregion als Gründungsmitglied dem zu diesem Zweck geschaffenen Verein „Green Industry Cluster e.V.“ bei.

Die Stadt am Laufen halten – aktives Baustellenmarketing:

Ein Baustellenschild mit Häusern im Hintergrund.
Baustellen sind manchmal unvermeidlich. (Foto: Stadt Heidelberg)
  • Mit der Umgestaltung der Dossenheimer Landstraße beginnt im März 2024 eine über zweijährige Baumaßnahme der rnv an einer der wichtigsten Einfahrtsstraßen im Norden Heidelbergs. Die Wirtschaftsförderung unterstützt das Vorhaben, indem sie aktiv die in Handschuhsheim ansässigen und von der Baumaßnahme betroffenen Betriebe betreut und ständige Ansprechpartnerin ist. Bereits im Jahr 2023 haben wir einen „Runden Tisch der Gewerbetreibenden“ gegründet, um die anstehenden Bautätigkeiten, Bauabschnitte und Umleitungsszenarien so transparent wie möglich zu kommunizieren und um die Bedürfnisse der Betriebe einzubringen. In den nächsten Wochen werden mit den Unternehmen Marketingmaßnahmen abgestimmt und neue Projekte entwickelt, mit dem Ziel, dass die Kundschaft auch während der Bauphase weiterhin Handschuhsheim die Treue hält. Auch der Baustellenunterstützungsfonds der Stadt Heidelberg, der bereits 2002 aufgelegt wurde, wird bei diesem Projekt zum Einsatz kommen und direkte finanzielle Unterstützung bieten.

Netzwerke – Internationale Beziehungen aufbauen und lokale Kontakte fördern:

  • Internationale Kontakte spielen in unserer globalisierten Welt eine große Rolle. Daher sollen internationale Geschäftskontakte und Vertriebswege für in Heidelberg ansässige Unternehmen gefördert und ausgebaut werden. Dazu gehört auch die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland.
  • Aber auch lokal sollen Netzwerke gestärkt werden. Das gesamte Team des Amtes für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft ist gerne Ihr Partner. Uns ist es ein Anliegen, Sie in Kontakt mit anderen Branchenvertreterinnen und -vertretern aber auch mit Unternehmen anderer Wirtschaftszweige, mit Institutionen, der Verwaltung und städtischen Gesellschaften oder auch der Kommunalpolitik zu bringen. Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie Probleme haben, Ideen entwickeln wollen oder Impulse in die Verwaltung oder Politik bringen wollen. Gerne besuchen wir auch Ihr Unternehmen vor Ort, um Sie noch besser kennenzulernen.
  • Ein lokales Netzwerk im Internet ist www.vielmehr.heidelberg.de. Sind Sie bereits registriert? Das von uns gegründete Onlineportal bietet Heidelberger Unternehmen Sichtbarkeit für potenzielle Kundinnen und Kunden oder auch gegenüber anderen Unternehmen. Erstellen Sie sich ein Profil und werden Sie Teil der immer größer werdenden Vielmehr-Heidelberg-Familie. Der strategische Aufbau dieses Portals ist ein wichtiges Ziel in 2024. Seien auch Sie mit dabei!